Effektive Mikroorganismen im Pferdemist

Pferdebetriebe können durch Effektive Mikroorganismen im Pferdemist ein entscheidendes Problem lösen: die teure Entsorgung des Mistes. Um aus dem Abfallprodukt einen wertvollen Wirtschaftsdünger zu machen, ist die richtige Lagerung des Pferdemistes entscheidend. Damit lassen sich Entsorgungskosten reduzieren, Düngekosten verringern und die Pferdeweiden strukturell verbessern.

In Teil I der Artikelserie Effektive Mikroorganismen in der Pferdehaltung haben wir uns damit beschäftigt, was Effektive Mikroorganismen sind und wie wir mit Ihnen das Milieu in der Box und auf Ausläufen beeinflussen können.

In diesem Artikel verfolgen wir den Weg der Einstreu von der Kompostierung bis zum Düngemittel. Die mit EM® behandelte Einstreu erfährt bereits erste regenerative Prozesse, bevor sie überhaupt auf der Mistplatte landet. Die Art und Weise der Lagerung des Mistes auf der Mistplatte hat jedoch auch Auswirkungen auf die mikrobiologischen Vorgänge und damit auf seine Düngewirkung. Schauen wir uns diese Vorgänge einmal genauer an.

Falsch gelagerter Pferdemist

Wird der Mist wahllos und großflächig auf die Platte gekippt, reagiert das Material mit Sauerstoff. Aerobe (Sauerstoff benötigende) Mikroorganismen gedeihen und es kommt zur Oxidation. Wärme entwickelt sich und geht als Energie in die Umgebung verloren, und im Inneren steigen die Temperaturen so hoch, dass ein Teil der Mikroorganismen abstirbt, darunter auch die humusbildenden Mikroben. Das Endergebnis dieser Mistlagerung ist ein kleinerer Haufen verrottetes Material, das energiearm und angereichert mit aeroben Mikroorganismen ist.

Pferdemist schlecht gelagert
Wahllos und großflächig abgekippter Pferdemist. Besonders in Pensionsbetrieben, wo Einsteller selber misten, ist dies ein gängiges Bild. Foto: Anja Jakubeit

Wird dieses Material auf die Felder ausgebracht, sind die positiven Effekte überschaubar. Denn der Energiewert ist gering und die Zusammensetzung ungünstig. Zusätzlich werden Pflanzen gefördert, die in diesem Milieu gedeihen, jedoch auf einer Pferdeweide unerwünscht sind. Dazu gehören beispielsweise Sumpfschachtelhalm oder Hahnenfuß, die besonders auf verdichtetem Boden mit wenig Humus wachsen, auf dem sich Staunässe gebildet hat.

Pferdemist richtig lagern

Doch wie soll man Pferdemist richtig lagern? Die ideale Mistlagerung für Humus-aufbauende Prozesse ist die Errichtung eines Stapelmistes. Diese Form der Mistlagerung wurde früher sehr viel häufiger praktiziert als heute. Dabei wurde der Pferdemist maximal verdichtet, um so viel Sauerstoff wie möglich herauszudrücken. Dies sorgt nämlich im Inneren des Mistes für ideale Bedingungen für Photoysnthesebakterien, die ein sauerstoffarmes (anaerobes) Milieu bevorzugen. Als Folge der anaeroben Kompostierung wird der Pferdemist nicht heiß, er stinkt nicht und Energie sowie Volumen bleiben weitgehend erhalten. Dieses positive Milieu lässt sich durch Effektive Mikroorganismen im Pferdemist unterstützen. Optimalerweise wird dafür die Einstreu bereits in der Box mit EM® behandelt, um dort von den positiven Effekten zu profitieren. Spätestens mit der Lagerung des Pferdemistes sollten jedoch EM® unterstützend eingesetzt werden.

Erfahrungen zeigen, dass dieser Mist sich durch die feine, fast schon erdige Struktur gleichmäßig ausbringen lässt. Die Reinigung des Miststreuers ist in kürzester Zeit erledigt, da kaum Material im Streuer verbleibt. Ganz anders als der schlecht gelagerte Pferdemist, welcher vor allem bei hohem Strohanteil noch lange auf den Flächen liegt und dort beginnt zu faulen, wird dieser Mist vom Bodenleben sehr schnell aufgenommen.

Richtige Mistlagerung
Im Stapelmist fermentiert der Mist unter (semi)anaeroben Bedingungen. Foto: Anja Jakubeit

Wohin mit dem Pferdemist?

Für viele Pferdebetriebe ist der Pferdemist aus mehreren Gründen ein Problem. Die Mistlagerung nimmt viel Platz weg, es entstehen unangenehme Gerüche und nach dem Ablagern will niemand den Mist haben. Falls man doch einen Abnehmer findet, will der für die Mistentsorgung oft noch eine Gebühr erheben. Insofern ist eine Eigennutzung auch wirtschaftlich eine interessante Alternative. Voraussetzung dafür ist, dass der Pferdemist richtig gelagert wird, damit ein positives Milieu für regenerative Mikroorganismen vorherrscht.

Der erhöhte Arbeitsaufwand für die ‚Veredelung des Pferdemists‘ wird abgefangen durch zurückgehende Einkaufskosten für Düngemittel und eventuell seltener notwendige Nachsaaten. Schließlich sind höhere Erträge auf den Pferdeweiden möglich, wodurch sich die variablen Kosten des Betriebes weiter senken lassen.

Erträge auf Pferdeweiden erhöhen

Die intensive landwirtschaftliche Nutzung der vergangenen Jahrzehnte hinterlässt nicht nur eintönige, ausgeräumte Agrarlandschaften. Der Einsatz von schweren Maschinen und die intensive Bodenbearbeitung können Bodenverdichtungen, eine steigende Gefahr für Wasser- und Winderosionen und einen Verlust der Bodenfruchtbarkeit verursachen. (Quelle: Umweltbundesamt) Der Verlust der Bodenfruchbarkeit bedeutet, dass Humusgehalte und damit das Bodenleben drastisch reduziert sind. Als Folge wachsen auf diesen Böden häufig schwache und krankheitsanfällige Pflanzen, die nur durch Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln und Versorgung mit synthetischen Düngemitteln ausreichende Erträge bringen. Die regelmäßige Zufuhr von organischer Substanz ist also dringend notwendig, um diesen degenerativen Prozess zu stoppen und umzukehren. Denn jedes organische Material wird mit der Zeit zu Humus umgewandelt, wenn ausreichend aufbauende Bodenorganismen vorhanden sind. Ist das Bodenleben allerdings zu schwach und haben sich bereits die degenerativen Mikroorganismen durchgesetzt, fault organisches Material und verschlimmert so den Zustand des Bodens. Deshalb braucht es für den Humusaufbau beides: organisches Material und einen lebendigen Boden. Je höher der Humusgehalt im Boden ist, desto besser sind seine natürlichen Eigenschaften für die Pflanzen.

Mit Pferdemist düngen

Die Verwendung von anaerob kompostiertem Pferdemist zur Grünlanddüngung empfiehlt sich daher praktisch von selbst. Denn so bringt man wertvollen organischen Dünger – angereichert mit regenerativen Mikroorganismen – auf die eigenen Flächen aus. Der natürliche Kreislauf schließt sich. Die Praxis hat gezeigt, dass die Verwendung von chemisch-synthetischen Düngemitteln nicht (mehr) erforderlich ist. Ebenso konnten die Erfahrungen der Anwender keinen erhöhten Parasitendruck bestätigen. Denn durch die Effektive Mikroorganismen im Pferdemist fühlen sich Wurmeier, anders als im degenerativ faulenden Misthaufen, nicht mehr wohl. Es ist vor allem der Immunstatus der Pferde, aber auch die Haltung (z.B. Vermeidung von Futteraufnahme aus der Einstreu), die den Grad der Verwurmung beeinflussen. Im Zweifel helfen Kotproben bei der Entscheidung.

Wie kann man mit Effektiven Mikroorganismen nachhaltige Weidepflege betreiben und für Artenvielfalt sorgen? Dieser Frage gehen wir im nächsten Teil der Artikelserie nach.

Effektive Mikroorganismen im Pferdestall
Egal wo man beginnt EM® einzusetzen: Ziel sollte eine optimale Kreislaufwirtschaft sein.

Autorin

Anja Jakubeit Pferdeprofis
Harms | Pferdeprofis gut beraten

Anja Jakubeit
Diplom-Biologin
EM® Spezialistin

E-Mail a.jakubeit@harms-pferdeprofis.de
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Literatur

Melany Clahsen: EM Effektive Mikroorganismen® in der Pferdehaltung, edition EM Verlagsgesellschaft mbH, 2015

Dr. Anne Katharina Zschocke: EM Die Effektiven Mikroorganismen, AT Verlag, 2012

 

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